Ein zwei Meter großes Ungetüm mit starkem Fellwuchs und dem Gesicht eines Affen v noch dazu umgeben von einem bestialischem Gestank. Der Mapinguari ist fester Bestandteil der brasilianischen Sagenwelt. Das Ungeheuer, in Fachkreisen auch als „Yeti vom Amazonas” bezeichnet, soll in einer Höhle in der Nähe der Amazonasmündung hausen und nur nachts zum Fressen herauskommen.
Mapinguari essen alles, was kommt!
Menschen fallen dem Mapinguari nicht häufig zum Opfer, aber manchmal kommt das eben doch vor. Die Sagengestalt ist ein Allesfresser, ernährt sich von Pflanzen und Tieren gleichermaßen. Und wenn einmal ein Mensch dabei ist, bemerkt er den Unterschied vermutlich nicht einmal. Gummisucher und Einheimische im Amazonas-Gebiet fürchten ihn, Forscher zweifeln an seiner Existenz. Das hat dieses Wesen mit dem Yeti gemeinsam: Expeditionen sollen seine Existenz nachweisen. Neben dem Yeti hat der Mapinguari noch einen weiteren Verwandten: den Yowie aus Australien.
Am Anfang stand ein neugieriger Indigener
Die indigenen Cario erzählen, dass einmal ein Stammesangehöriger vor langer Zeit in den Urwald ging, um unsterblich zu werden. So viel Unverschämtheit wurde bestraft: Der Mann kehrte als haariges, stinkendes Ungeheuer von enormer Körpergröße und mit einem Affengesicht zurück, schlug mit Aussehen und Gestank künftig alle Menschen in die Flucht und musste sich von dem ernähren, was er im Urwald fand. Ob der Mapinguari ursprünglich wirklich ein Cario war, wird sich nicht nachweisen lassen. Allerdings beschäftigt sich inzwischen auch die Kryptozoologie mit diesem Wesen. Denn der Mapinguari hinterlässt regelmäßig Fußspuren im Amazonasgebiet. Und diese Fußspuren, so stellten Forschende fest, sind nahezu identisch mit den versteinerten Fußspuren des als ausgestorben geltenden Riesenfaultiers. Dieses Tier gehörte zur Megafauna Südamerikas, wie auch Jaguar und Tapir. Möglicherweise, so die These, konnten die Riesenfaultiere in dem bis heute nur zu etwa 40 Prozent erforschten Gebiet der Cario überleben.
Eine Haut, die sogar Gewehrkugeln abwehrt
Die Cario erzählen, dass der Mapinguari nicht mit Pfeilen erlegt werden kann. Diese prallen einfach an ihm ab. Einzelne Forschungsreisende erzählten von ähnlichen Erlebnissen. Sie waren in Patagonien wie auch im Amazonasgebiet einem Wesen begegnet, das mit einem affenartigen Gesicht und starker Körperbehaarung auffiel. Um die zwei Meter Körpergröße und ein auffallender Gestank sind ebenfalls überliefert. Die Beschreibungen decken sich mit dem, was die Cario über den Mapinguari erzählen.
Um das Tier zu vertreiben, feuerten die Forschenden auf das Wesen. Die Gewehrkugeln prallten einfach an dem Tier ab, sie konnten die Haut nicht durchdringen. Die Kryptozoolog:innen, die von der Existenz des Riesenfaultiers überzeugt sind (und nicht an die Sagengestalt Mapinguari glauben), nehmen das als weiteren Beweis. Erhaltene, versteinerte Exemplare des Riesenfaultiers sind in verschiedenen paläontologischen Sammlungen erhalten. Die Haut der Riesenfaultiere war von dicken Knochenstücken durchsetzt, die die Tiere vor Verletzungen schützten. Eine Gewehrkugel oder Pfeile könnten diese Knochenstücke auf keinen Fall durchdringen.
Einfach zu entkommen
Da alle Forschenden überlebten und ihre Abenteuer mit dem kugelsicheren Stinker am Amazonas und in Patagonien erzählen konnten, geht man davon aus, dass das Fabelwesen der brasilianischen Folklore entweder nicht sonderlich an Menschen interessiert ist oder sich nur langsam fortbewegt. Die Cario erzählen dagegen, dass der Mapinguari auch Menschen frisst –zumindest gelegentlich. Der beste Schutz vor dem Wesen ist, nachts in geschützten Räumen zu bleiben. Denn das Tier jagt nachts im Freien, lässt sich nie tagsüber blicken.