Roggenmuhme: Albtraum der Bauern

Ihr Zorn entlädt sich auf Feldern und Äckern. Mit der Roggenmuhme ist nicht zu spaßen! Die deutsche Sagengestalt ist ein weiblicher Korndämon, der Felder zerstört und sich außerdem gerne Kinder schnappt.

Für fruchtbare Felder

Das Kornfeld ist ihr Revier und ihr Lebensraum. Die Roggenmuhme ernährt sich vom Korn und schreitet die Felder auf und ab, was für Fruchtbarkeit sorgt. Sollte der Bauer aber etwas tun, das ihr so gar nicht passt, dann dorrt sie das Feld auf. Um sie gnädig zu stimmen, sollte der Bauer ihr also einen Anteil der Ernte geben, der entweder stehen gelassen wird oder wieder zurück ins Feld geworfen wird.

Übermenschliche Größe und Fingern aus Eisen

Dieser Korndämon wird entweder als schwarze Figur mit übermenschlicher Größe beschrieben oder auch als schneeweiße Frau. Die Arme der Roggenmuhme sind lang und bestehen aus Eisen, alternativ werden ihre Finger so beschrieben, die noch dazu in Flammen stehen. Attribute werden ihr viele zugeschrieben: so kann sie sich in Tiere verwandeln, hat ein zerlumptes Gewand und Narben im Gesicht. Ihre Brüste sollen besonders groß sein und ebenfalls aus Eisen bestehen. Aus diesem Grund wird sie auch Zitenweib oder Tittenwief genannt. Sie trägt jedoch noch weitere Namen:

  • Kindelmuhme: Wenn sie Kinder ins Feld lockt
  • Kornblumenfrau: Wenn sie denjenigen auflauert, die Kornblumen pflücken
  • Regenmuhme: Wenn sie Gewitterwolken mit sich bringt
  • Buttermuhme: Wenn sie Kinder in einem Butterfass zerstampft

Kinderschreck am Land

Besonders oft ist die Roggenmuhme auch eine Kinderschreck-Figur, welche Kinder davon abhalten soll, in Felder zu laufen. In den Sagen der Gebrüder Grimm wird die Sagenfigur in der Mark Brandenburg verortet. Die Sage erzählt von einerseits davon, dass die Roggenmuhme als Kinderschreck-Figur verwendet wird. Andererseits vertauscht die Roggenmuhme Menschenkinder durch Wechselbälge. Das richtige Kind bringt sie aber wieder, wenn der Wechselbalg von der Mutter nicht gesäugt wird. Eine weitere Variante der Sage besagt, dass die Roggenmuhme uneheliche Kinder zu Mitternacht stiehlt.

Roggenmuhme Dreamstudio Ai
KI-erstellte Illustration der Roggenmuhme

Finger weg von Kornblumen

Ein Gedicht von Jacob Loewenberg beschreibt sehr tragisch die Begegnung mit einer Roggenmuhme. Es handelt von einem Mägdlein, das verbotenerweise Blumen pflückt. Die Roggenmuhme kommt in Windeseile zu ihr und sagt entzürnt:

»Wie kommst du her in mein Revier
und gehst auf verbotenen Pfaden?
Was raubst du meine Kinder mir,
Kornblumen und Mohn und Raden?

Die Roggenmuhme in Jacob Loewenbergs Gedicht
infozwerg idelbert auf sagengestalten.net

 „Die Roggenmuhme tritt gerne zur Mittagszeit in Erscheinung und wird daher auch Mittagsfrau genannt.”

Infozwerg Idelbert
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