Die Sagengestalt „Popelmann“ sorgt schon seit Jahrzehnten für verängstigte Kinder und besorgte Blicke unter die Betten vor dem Einschlafen. Warum? Der Popelmann, so erzählt man sich, kommt in den Häusern vorbei und entführt alle unartigen Kinder. Genauer gesagt, steckt er sie alle in einen großen Sack und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Kinderreime, -lieder und mehr werden über den Verwandten des Butzemanns gesungen.
5 Fakten über den Popelmann, die du noch nicht kanntest
- Der Popelmann: Verhüllter schwarzer Mann oder doch ein Kobold? Über das Aussehen sind sich die Sagen uneins: Oft wird er als schwarz vermummter Mann ohne Gesicht beschrieben, in anderen Quellen wiederum als hässlicher Kobold bzw. Hausgeist. Eines haben aber alle Beschreibungen gemeinsam: Der Popelmann trägt einen großen Sack bei sich, in dem er die ungezogenen Kinder sammelt.
- Die Sagen stammen aus dem Sudetenland. Wo sich das Sudetenland befindet? Das Gebiet liegt an den Grenzen der ehemaligen Tschechoslowakei zu Österreich und Deutschland: Der Begriff „Sudetenland“ wurde ab 1918 verwendet, als viele deutschsprachige Bewohner:innen hier lebten. Da sie sich auch mit dem deutschen Kulturkreis identifizierten, war die Region nicht nur von deutscher Sprache sondern auch von deutscher Kultur und Bräuchen geprägt. Die Sagengestalt Popelmann war in diesem Gebiet weit verbreitet – in anderen Regionen wird vorwiegend vom Butzemann bzw. im englischen Sprachraum auch vom Boogeyman gesprochen. Der Inhalt der Sage bleibt der gleiche!
- Der Popelmann ist nicht immer alleine unterwegs! Seine Lebensgefährtin, Popelhole genannt, begleitet ihn laut den Sagen oft bei seinen Ausflügen zu den Kindern. Auch sie hat eine wichtige Aufgabe bei den Beutezügen: Popelhole prüft, ob die Kinder im Herzen gut oder böse sind – und entscheidet damit, welche Kinder mitgenommen werden.
- Das Paar wohnt angeblich in den Sümpfen von Iglau, tschechisch Jihlava.
- Der Kinderschreck ist eigentlich ganz schön eitel. Viele Sagen berichten davon, dass der Popelmann nach Gewittern und starken Regenfällen auf einem Damm sitzend gesehen wurde – und dabei sein langes Haar kämmte.
Der Popelmann in der Erziehung
Übrigens rieten auch einige berühmte Männer der Geschichte Eltern, ihre Kinder vor dem Popelmann zu warnen: Martin Luther zum Beispiel sah die Sage als gutes Erziehungsmittel, wenn Kinder unartig waren und nicht auf ihre Eltern hören wollten. Und die Gebrüder Grimm nahmen die Sagen rund um den Popelmann auch in ihr Werk „Deutsche Sagen“ auf!