Gerade hat er dir nach etwas Schmeichelei deinen sehnlichsten Wunsch erfüllt und schon rebelliert er gegen dich und tut genau das Gegenteil von dem, worum du bittest. Der Marid ist boshaft und schwer zu bezwingen. Als Herrscher der Dschinn gehört er zu den misstrauenswürdigen, mächtigsten Gestalten der arabischen Sagenwelt.
Stets zu Diensten … oder?
Der Marid wird häufig auch als Satan bezeichnet. Mit dem christlichen Satan hat er allerdings wenig gemeinsam, am ehesten würde das Schimpfwort „Satansbraten“ es wohl treffen. Wenn du einem Mariden begegnest, kannst du ihn dazu bringen, deine Wünsche zu erfüllen. Das wird der Marid aber nie einfach nur so tun. Entweder musst du mit ihm kämpfen (Vorsicht: Maride sind mächtig, noch viel mächtiger als die Ifrit!), oder er verlangt das Durchführen verschiedener Rituale von dir. Letzteres ist zumindest lästig bis aufwändig, unter Umständen aber auch gefährlich oder gar unmöglich. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass du ihm schmeichelst. Maride sind Schmeicheleien durchaus zugänglich.
Im Koran genannt
Normalerweise finden sich Sagengestalten nicht in den anerkannten Schriften der Weltreligionen. Der Marid mag da eine Ausnahme sein, denn die Sure As-Saffat im Koran erzählt von diesem Dschinn-Herrscher. Laut dieser Schrift versuchen Maride, den Himmel zu belauschen. Das ist so unerwünscht, dass die Engel sie mit Sternschnuppen bewerfen und so vertreiben. Die Sage wird natürlich ganz unterschiedlich interpretiert. Eine gängige Interpretation ist, dass sich die von den Sternschnuppen verbrannten und auf die Erde gefallenen Maride in Ghule verwandeln.
Ein Marid namens Sahr
Andere Geschichten aus dem Mythenschatz der arabischen Kulturen kennen einen Marid namens Sahr. Der Dämon rebelliert gegen seinen Bezwinger, der im Kampf Macht über ihn errungen hatte. Um die Macht zu behalten, hatte der Bezwinger ihn in einen Bannring gesperrt, mit dem auch Dschinn versklavt werden können. Der Marid Sahr ist schlau und nimmt sich selbst die Macht über den Bannring. So stiehlt er seinem Bezwinger am Ende sogar sein Königreich.
In der Populärkultur beliebt
Wie viele andere Gestalten aus Sagen und Märchen haben es auch Maride in den letzten beiden Dekaden in die Populärkultur geschafft. Nicht zuletzt die Buchreihe „Bartimäus“ von Jonathan Stroud, einem Fantasyautoren, macht den Dschinn Bartimäus zur Hauptfigur und bedient sich neben den Dschinn auch den Gestalten der Maride und der Ifrit, hier als Afriten bezeichnet. Wenn du dich an die Beschreibungen hältst, die Jonathan Stroud zum Umgang mit Dschinn, Marid und anderen Wesen gibt, kann Dir nichts passieren, wenn du tatsächlich einmal einen Marid triffst. Denn wie du einen Bannkreis anlegst und dem Marid schmeichelst, ist in der Buchreihe ausgiebig geschildert. Glaubt man der arabischen Mythologie, stimmt das sogar. Aber pass gut auf: Maride sind schlau!