Erdhenne: Botin des Unheils

Ein leises Glucksen, ein Piepsen oder ein Geräusch aus dem Keller könnte eine Botschaft der Erdhenne sein. Ein gutartiges Geistwesen aus dem deutschsprachigen Raum, das die Bewohner:innen des Hauses vor bevorstehendem Unheil warnt.

Warnung vor Gefahr

Wer die Erdhenne hört, der sollte sich in Acht nehmen. Denn das Geräusch des Hausgeistes aus dem Alpenraum ist ein Vorbote, eine Warnung vor bevorstehendem Unheil (ähnliche Schutzgeister: Unke, Hausotter). Die Laute werden dabei in Geschichten gerne mit jenen einer Henne, die gerade Küken hat, verglichen. Die Geräusche kommen dabei aus dem Untergrund, aus dem Boden (dem Erdboden), einer dunklen Ecke oder dem Keller, so genau kann man das in der Regel nicht sagen. Ist das Unglück nahe, so gluckst die Henne unentwegt und manchmal, so wird erzählt, antwortet sie auch auf die eine oder andere Frage.

In einer Sage wird etwa berichtet, dass ein Bauer das Geräusch der Erdhuhn vernahm. Alle Anwesenden waren nervös, da sie das Schlimmste annahmen. Kurzerhand entschloss der Bauer zu fragen: „Was gibt es denn?“, da antwortet ihm die Erdhenne tatsächlich und forderte ihn dazu auf, in die Küche zu gehen. Dort war bereits ein Brand entflammt.

Anzutreffen ist die Erdhenne im deutschsprachigen Raum. Genauer genommen im Alpenraum, der Oberpfalz und Bayern.

Im Verborgenen

Über das Aussehen der Erdhenne gibt es nicht viele Aufzeichnungen beziehungsweise Berichte. Die Erdhenne fristet ihr Dasein eher unsichtbar und zeigt sich nur in seltenen Fällen, dazu im nächsten Absatz „Todesengel“ mehr. Die Henne, die vor Unheil warnt, wird in manchen Sagen aber als alte, aschgraue Henne mit struppigen Federn und kurzem Hals beschrieben. Der Illustrator Christian Jilka, der für sagengestalten.net einige hervorragende Illustrationen von Sagengestalten gefertigt hat, würde die Erdhenne wie folgt darstellen:

erdhenne
Erdhenne © Christian Jilka

Ein „Todesengel“?

Wer die Henne aus dem Untergrund sieht, der wird der Sage nach krank oder muss gar sterben. Hierzu gibt es aber unterschiedliche Auslegungen. In einer Sage heißt es etwa, dass derjenige, der die Erdhenne sieht, noch im gleichen Jahr stirbt. Wiederum in anderen Geschichten aus dem Osterland erzählt man sich, dass das Erdhühnchen in Krankenanstalten umherirrt und mit seinen Geräuschen, den bevorstehenden Tod verkündet.

6 synonyme Bezeichnungen für die Erdhenne:

  • Coluber domesticus
  • Erdhühnlein
  • Erdglucke
  • Erdglutsch
  • Herdhendl
  • Hausgeist aus dem Alpenraum
infozwerg idelbert auf sagengestalten.net

„Wer die Erdhenne sieht, dem schwant Böses. Krankheit oder Tod sind in der Nähe. Gluckst die Henne und flattert neunmal, so wird ein Mitglied des Hauses krank. Setzt sie aber auch Kot ab, dann wird jemand sterben.“

Infozwerg Idelbert
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