Ekke Nekkepenn: Der fiese Meermann

Ein netter Zeitgenosse ist er nicht, der Ekke Nekkepenn. Der Meermann treibt in der Nordsee sein Unwesen. Besonders gerne spielt er Seeleuten und Inselbewohnern Streiche – mal mehr, mal weniger harmlos.

Am Grund der Nordsee lebte der Meermann Ekke Nekkepenn oder auch Eke Nekepen, so erzählt man es sich in Sylt. Die norddeutsche Sagengestalt ist halb Fisch, halb Mensch. Mit einem schuppigen Gesicht, einem schuppigen Oberkörper und zwei Beinen, die ein wenig an Fischschwänze erinnern, wird er oft dargestellt. Eine besonders lustige Darstellung findet sich auf der Website Jakobskinder, unser Illustrator Christian Jilka hat ihn so interpretiert:

Der Meermann Ekke Nekkepenn schwimmt unter der Meeresoberfläche
Ekke Nekkepenn (c) Christian Jilka

Ein untreuer Schurke

Die berühmteste Überlieferung dieser Sagengestalt stammt von Christian Peter Hansen und seinen 1858 veröffentlichten Sagen und Erzählungen der Haidebewohner auf Sylt. Die Sage vom fiesen Meermann beginnt damit, dass Ekke Nekkepenns Ehefrau Rahn in den Wehen liegt und zwar in ihrem Haus auf dem Grund des Meeres. Der Meermann bittet daraufhin die Frau eines Kapitäns um Hilfe. Nachdem die Geburt mit ihrem Zutun glückt, beschenkt Nekkepenn die Kapitänsfrau mit viel Gold und Silber und schickt sie wieder zurück an Land. Viele Jahre denkt Ekke wieder an diese wunderschöne Menschenfrau zurück. Denn seine eigene Frau ist mittlerweile „alt und faltig“ geworden. Hach, (Meer)männer eben!

Ach wie gut, dass keiner weiß!

Eines Tages sieht er das Schiff des Kapitäns und lässt einen Strudel entstehen, der das Schiff mitsamt der Besatzung zum Sinken bringt. Nun ist also der „Weg“ frei und Ekke Nekkepenn kann sich an die Frau des Verstorbenen heranmachen. Am Strand von Rantum, wo sie wohnt, begegnet er aber ihrer Tochter Inge, die auch noch Jungfrau ist. Er denkt sich: Viel besser! Gegen ihren Willen erklärt er sie zu seiner Braut. Das Mädchen weint und fleht ihn an, sie wieder freizulassen. Unter einer Bedingung willigt er ein: Er lässt sie gehen, aber nur, wenn sie ihm seinen Namen sagen kann … Das erinnert doch sehr an eine andere Sagenfigur.

Ekke Nekkepenn: das Rumpelstilzchen aus dem Meer

Nur blöd, dass keiner weiß, wie der Hundskerl aus dem Meer wirklich heißt. Aber in typischer Rumpelstilzchen-Manier steht er schließlich auf einem Felsen und ruft schadenfroh:

„Heute soll ich brauen,
morgen soll ich backen,
übermorgen will ich Hochzeit machen.
Ich heiße Ekke Nekkepenn,
meine Braut ist Inge von Rantum,
und das weiß niemand als ich allein.“

Das hört Inge natürlich heimlich und kann ihm schließlich seinen Namen sagen. Somit ist sie befreit von diesem Unhold. Welch ein Glück! Nur lässt das Ekke Nekkepenn nicht auf sich sitzen und hegt seitdem einen Groll gegen die Landmänner. Seitdem treibt er sein Unwesen rund um die Nordsee, lässt Schiffe kentern oder beschädigt die Küsten durch starke Fluten.

Meermann oder doch etwas anders?

In manchen Sagen ist Ekke Nekkepenn übrigens kein Meermann, sondern ein Zwerg. Damit passt er noch besser zum Rumpelstilzchen dazu. „Die Zwerge mögen die Frauen der Menschen besonders gerne leiden“, beginnt eine kurze Sage, die du hier nachlesen kannst. Egal, welches Geschöpf er denn ist, Frauen sollten sich in Acht nehmen. Bei ihm handelt es sich wohl um einen Frauenschreck statt Kinderschreck.

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