Elwetritsch: Das Sagenwesen aus dem Pfälzerwald

Wer im Pfälzerwald unterwegs ist und laute „Tritsch Tritsch“-Rufe hört, ist in der Nähe einer Jagdpartie: Um genau zu sein, in der Nähe einer Jagdpartie, die versucht, einen Elwetritsch anzulocken! Dieses scheue & vogelähnliche Sagenwesen aus dem Pfälzerwald hält sich im dichten Unterholz oder zwischen den Rebstöcken in Weinbaugegenden auf: Der Elwetritsch ist also im Element Erde zuhause.

Aussehen: Woran erkennt man einen Elwetritsch eigentlich?

Ein Elwetritsch wird als Kreuzung von Hühnern, Enten und Gänsen mit den Bewohner:innen des Waldes – Kobolden oder Elfen – beschrieben. Die Tiere sind hühner-, bzw. vogelähnlich, aber durch ihre verkürzten Flügel flugunfähig. Oft zeigen Darstellungen auch ein Hirschgeweih oder einen langen Schnabel. Vielfach werden Elwetritsche auch mit Brüsten dargestellt, das ist besonders seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine weit verbreitete Darstellung.

illustration des elwetritsch (c) christian jilka
Illustration einer Elwetritsch-Jagd © Christian Jilka

Herkunft: Wo kann man einem Elwetritsch begegnen?

Diese Sagenwesen sind im Raum des Pfälzerwaldes und Südwestdeutschland zuhause, können aber auch darüber hinaus gefunden werden: Bis in die Rheinebene zum südhessischen Odenwald, Nordbaden und Nordwürttemberg wurden immer wieder Sichtungen beschrieben.

Wirft man einen Blick auf den Verbreitungsraum und setzt die Brille eines/r Historiker:in auf, bemerkt man: Das Gebiet ist deckungsgleich mit dem historischen Gebiet der Kurpfalz und seinen dynastischen Exklaven. Außerdem ist die ehemalige Residenz der Pfalzgrafen, Neustadt an der Weinstraße, sozusagen die „heimliche Hauptstadt der Elwetritsche“.

Wortherkunft: Wie kam es zu dem Namen?

Neben „Elwetritsch“ wird das Sagenwesen manchmal auch so geschrieben: Elwetrittche, Elwedritsch oder Ilwedritsch. Im Lateinischen wir das Tier als „bestia palatinensis“ beschrieben.

Zur Wortherkunft gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze, wie zum Beispiel:

  1. Ableitung von „elbentrötsch“: Die Bezeichnung für den Gemütszustand, in dem man nach dem Getroffen-Werden durch einen Elben- oder Elfenpfeil, gerät. Sozusagen ein Spezial-Ausdruck für „blödsinnig“!
  2. Wurzel im Französischen: Ein „triche des élèves“ (oder elsässisch, „Eleventriche“). Das bedeutet „Handwerksgesellen-Schwindel“.
  3. Herkunft der beiden Wortteile: „elwe“: Eindeutig von Elbe/Elfe hergleitet, deutet damit auf die Abstammung des Wesens hin. „-tritsch“ verweist auf „-tritt“ und damit auf den Hahnentritt: Der Hahnentritt ist die Bezeichnung für den Keimfleck im Hühnerei im Volksmund. Damit deutet „Elwetritsch“ auf die Entstehung/Zeugung des Tiers hin.

Und wie fängt man einen Elwetritsch?

Das Fangen eines Elwetritsch ist eine große Kunst: Ist man in der Pfalz aufgewachsen, hat man die Elwetritsch-Jagd förmlich im Blut. Für alle interessierten Nicht-Pfälzer:innen gibt es die Möglichkeit, einen Elwetritsch-Jagdschein in der Pfalz zu absolvieren und die Jagdkunst zu erlernen.

Die Elwetritsch-Jagd findet am besten im Dunklen statt, da die Wesen sehr lichtscheu sind. Am besten machen sich die Jagdpartien bei Neumond auf den Weg in den Wald. Mit dabei sein sollte folgende Ausrüstung: Treiber:innen, welche die Elwetritsche mit „Tritsch Tritsch“-Rufen aufscheuchen, und Säcke, Öllampen und Knüppel. Mehr über die beste Methode, einen Elwetritsch zu fangen, verrät euch Idelbert der Infozwerg.

Übrigens: Wer Elwetritsche von sich fernhalten will, muss reichlich Alkohol trinken. Warum? Das mögen die Wesen nicht besonders gerne.

Genaue Erläuterungen zum Fangsack, der für die Jagd benötigt wird.

Jede Menge Fun Facts rund um Elwetritsche

  • In Pirmasens kann die Elwetritsche Akademie besucht werden.
  • In Neustadt an der Weinstraße können Fans den Elwetritsche-Brunnen von Gernot Rumpf bestaunen.
  • Bereits seit 1982 gibt es in Landau den Elwetrittche-Verein.
  • In Dahn kann man die Fachhochschule für Tritschologie besuchen.
  • In Speyer gibt es ein Elwetritsche Museum, in dem man Exponate rund um die Fabelwesen ansehen kann.
infozwerg idelbert auf sagengestalten.net

Die beliebteste Methode, einen Elwetritsch zu fangen: Mit einem an beiden Enden offenen Sack!
Mit einem Ast wird der Sack schlauchförmig aufgestellt, an einem Ende eine Öllampe positioniert. Das Licht der Öllampe lockt einen Elwetritsch an & schon ist er im Sack. JägerInnen müssen nun das Sackende schließen – der Elwetritsch entkommt dabei allerdings immer durch das andere Ende. Irgendetwas ist hier unlogisch, meinst du? Ja, finde ich auch.”

Infozwerg Idelbert
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